So verstehst du dich mit deiner Kreditkarte
Wer häufig mit der Kreditkarte zahlt, sollte die Ausnutzung des Kreditkartenlimits genau im Auge behalten. Denn im schlimmsten Fall werden Zahlungen trotz gut gefülltem Girokonto nicht ausgeführt.
Eine Kreditkarte zu benutzen ist eigentlich einfach, oder? Kennt man alles. Was soll da bei der geschäftlichen Kreditkarte schon anders sein?
Die geschäftliche Kreditkarte ist eigentlich was für Chefs und den Chef der Chefs – aber Moment mal, das seid ihr ja jetzt selbst! Auf Reisen im Namen der guten Sache (eurem Startup) könnt ihr damit das Hotel bezahlen. Auch für die lang ersehnte LinkedIn Premium-Mitgliedschaft müsst ihre eure Kartendaten abtippen. Und natürlich für die vielen praktischen SaaS-Tools derjenigen Startups, die früher dran waren als ihr, ist eine Kreditkarte einfach unverzichtbar. Damit alles schön sauber getrennt bleibt und der Steuerberater nicht unnötig Überstunden machen muss, könnt ihr das aber nicht mit der privaten Kreditkarte machen. Auch nicht übergangsweise. Die Kreditkarte sollte wirklich auf die Firma laufen.
Wenn euch eure Bank den Gefallen tut, eine geschäftliche Kreditkarte auszustellen, dann habt ihr die erste Hürde schon einmal geschafft. Oft möchten die Finanzinstitute aber erst etwas (eingehenden) Umsatz auf dem Konto sehen, bevor sie euch die geschäftliche Kreditkarte geben. Denn mit der Kreditkarte gewährt euch die Bank ja auch tatsächlich einen kurzen Kredit, bis zum Ende des Monats. Also nicht gerade die Limousine unter den Krediten, sondern eher ein Fahrrad mit undichtem Ventil: ihr kommt besser vorwärts als ganz ohne Untersatz, aber dauernd müsst ihr frische Luft reinpumpen, bevor ihr wieder ein Stück fahren könnt.
Kartenvertrag und Rahmenvertrag der geschäftlichen Kreditkarte
Bei einer privaten Kreditkarte seid ihr Karteninhaber und Vertragspartei in einem. Bei einer geschäftlichen Kreditkarte ist das anders: der Vertragspartner der Bank ist euer Startup, aber eine Karte muss immer auf eine echte Person ausgestellt sein. Es gibt als keine Kreditkarte, auf der einfach “Mein Cooles Startup GmbH” steht. Das bedeutet, dass ihr bei der Bestellung der Karte einen Rahmenvertrag für euer Startup bekommt und einen Kartenvertrag für die eigentliche Karte.
Für die Karte müsst ihr angeben, auf wen von euch die Karte ausgestellt sein soll. Um genau zu sein, darf diese Karte dann auch nur von dieser Person benutzt werden. Ihr dürft sie also nicht im Gründungsteam herumgeben, dass sie jede(r) benutzen kann. Das ist für das Buchen von Tools, AdWords oder Flügen meist noch kein großes Problem, wenn sich der eine Karteninhaber darum kümmert. Gehen aber mehr Leute von euch auf Reisen, sind gegebenenfalls zusätzliche Karten sinnvoll.
Im Rahmenvertrag wird daher der Gesamtrahmen aller geschäftlichen Kreditkarten sowie die grundlegenden Bedingungen festgelegt. Die einzelnen Kartenverträge laufen dann über die einzelnen Kartenlimite für jede Karte/Person.
Richtiges Limit der geschäftlichen Kreditkarte festlegen
Jede Kreditkarte kommt mit einem Kreditlimit und wird normalerweise monatlich abgerechnet. Das bedeutet, dass ihr in Normalfall innerhalb des Abrechnungsintervalls insgesamt nur so viel mit der Kreditkarte bezahlen könnt wie euer Limit ist. Habt ihr das Limit schon erreicht, werden keine weiteren Abbuchungen genehmigt.
Wenn ihr also wenige Tage vor der monatlichen Abrechnung noch eine Zahlung tätigen müsst oder eine monatliche Abbuchung z.B. von Tools erwartet, dann kann es sein, dass die Seite zurückgewiesen wird, wenn ihr kein ausreichendes Limit mehr habt. Das ist insofern schlecht, als dass ihr das im Fall von monatlichen Abbuchungen möglicherweise erst bemerkt, wenn euch der Zugang zu euren Online-Tools wegen Nichtzahlung gesperrt wird. Es kann dann durchaus ein paar Tage dauern, bis euer Anbieter das Geld dann neu abbuchen konnte und wieder freischaltet.
Haltet also besser die Ausnutzung eures Kreditkartenlimits im Auge, wenn ihr über die Kreditkarte jeden Monat mehr als 2-3 größere Zahlungen und Abbuchungen abwickelt. So vermeidet ihr unnötige Ausfälle und Verzögerungen, die nichts mit eurer Zahlungsfähigkeit, sondern nur mit dem Kreditkartenlimit zu tun haben.
Könnt ihr bereits absehen, dass ihr einmal über das Kreditkartenlimit hinaus mit der Karte Zahlungen leisten wollt? Dann gibt es eine einfache Lösung. Ihr könnt Geld von eurem Geschäftskonto auf euer Kreditkartenkonto überweisen und damit euer Limit um diesen Betrag erhöhen. Das funktioniert sowohl am Anfang der Abrechnungsperiode als auch zwischendurch.
Angenommen ihr habt ein Kreditkartenlimit von EUR 2.500. Ihr überweist am Anfang des Monats EUR 5.000 auf das Kreditkartenkonto. Ihr könnt ja nun in der Kreditkarte über insgesamt EUR 7.500 verfügen ohne euch Sorgen wegen nicht ausgeführter Zahlungen machen zu müssen!
In einem anderen Fall merkt ihr, dass ihr euer Kreditkartenlimit von insgesamt EUR 2.500 bereits mit EUR 2.100 aufgebraucht habt. Ihr müsst aber dringend einen Flug für EUR 800 per Kreditkarte bezahlen. Überweist einfach mindestens EUR 400 auf das Kreditkartenkonto, dann sinkt eure Ausnutzung von EUR 2.100 auf EUR 1.700 und ihr könnt euch den Flug genau leisten.
Gebühren beim Geldabheben und Bezahlen mit der geschäftlichen Kreditkarte
Für das Abheben von Bargeld mit der geschäftlichen Kreditkarte fallen möglicherweise Gebühren an. Über die Höhe der Gebühren entscheidet eure eigene Bank. Nur in seltenen Fällen (im Ausland) schlägt die lokale Bank noch eigene Gebühren fürs Geldabheben oben drauf. Ihr solltet euch also beim Bestellen der Kreditkarte über die Höhe dieser Gebühren informieren. Oft ist die Abhebegebühr mit der geschäftlichen Kreditkarte ein Prozentsatz des Betrages und es greift eine Mindestgebühr beim Abheben von kleineren Beträgen. Möglicherweise unterscheiden sich die Gebühren noch danach, ob im Inland oder Ausland abgehoben wird.
Eine weitere Gebühr, die ihr beachten solltet, fällt für die Zahlung in Fremdwährung an. Jedes Mal, wenn der bezahlte oder abgehobene Betrag in einer anderen Währung notiert ist, rechnet die Bank diesen Betrag für die Belastung der Kreditkarte in Euro um. Für diese Dienstleistung erhebt sie eine Umrechnungsgebühr. In vielen Fällen ist dies ein Prozentsatz vom bezahlten oder abgehobenen Betrag, wird aber oft ohne Mindestgebühr berechnet.
Manche Geldautomaten im Ausland bieten daher an, die Belastung der Kreditkarte in Euro vorzunehmen. Damit vermeidet ihr zwar tatsächlich die Umrechnungsgebühr eurer eigenen Bank, dafür ist aber oft der Umrechnungskurs der lokalen Bank noch schlechter. Daher lohnt sich diese Option in den seltensten Fällen.
Grundgebühr der geschäftlichen Kreditkarte
Für die Bereitstellung der geschäftlichen Kreditkarte müsst ihr im Normalfall eine Grundgebühr zahlen. Manchmal ist sie aber auch schon im Kontomodell des Geschäftsgirokontos enthalten und muss nicht extra bezahlt werden.
Etliche Banken bieten neben der reinen Zahlungsfunktion der geschäftlichen Kreditkarte noch Zusatzleistungen wie Versicherungen an. Ob sich diese für euch lohnen und wie die genauen Bedingungen lauten ist oft nicht sehr transparent. Wenn ihr also nicht bereits wisst, dass ihr eine der angebotenen Versicherungen tatsächlich demnächst benötigt, lohnt sich die GOLD-Variante der Kreditkarte oder das Zusatz-Versicherungspaket oft nicht wirklich.
Fazit – Geschäftliche Kreditkarten sind eigentlich einfach
Wenn ihr ein paar Dinge berücksichtigt, dann ist der Umgang mit der geschäftlichen Kreditkarte sehr einfach. Die Kreditkarte wird immer auf eine Person ausgestellt, nie direkt nur auf den Firmennamen. Überlegt euch also, wer in eurem Startup eine eigene geschäftliche Kreditkarte benötigt. Bedenkt dabei die anfallenden Gebühren (Grundgebühr pro Karte sowie Transaktionsgebühren beim Abheben und im Ausland). Haltet immer die Ausnutzung des Limits im Auge, damit Zahlungen nicht unerwartet zurückgewiesen werden.